Jahresgruppen

Aktuelles: Momentan sind noch keine neuen Jahresgruppen in Planung. Aktuell läuft eine Gruppe in Zusammenarbeit mit Dana Mara, Anna Hoffmann und Tsepo Bollwinkel. Bei Interesse schreibt bitte über das Kontaktformular.

Der Ausschreibungstext von alten Gruppen findet Ihr hier:

Liebe weiße Menschen!

Ich lade euch ein auf eine besondere Reise. Eine Reise mit den Fragen: Wie können wir verlässlichere, rassismuskritische Verbündete/Kompliz*innen werden und mit innerer Klarheit Verantwortung übernehmen? Wie können wir politisch handlungsfähiger werden? Wie können wir auf dem Weg dahin unsere eigenen Themen, Trigger und Traumata erforschen und heilen? Eine Reise die gesellschaftliche und persönliche Transformation immer wieder verknüpft, die uns zentriert und uns stärkt.

Die Reise geht entlang der Phasen der weißen Bewusstwerdung „Verleugnung, Schuld, Scham, Anerkennung und Verantwortung“ (Gilroy / Kilomba). Wir nehmen uns Zeit, tauchen in die Tiefe dieses lebenslangen Lernprozesses, um zu verstehen, zu fühlen, zu verändern. Ich möchte mit euch Muster erkennen und Möglichkeiten erforschen, unsere Grenzen erweitern und die Bequemlichkeit unserer Komfortzone verlassen. Ich will mit euch neue Wege gehen, uns radikal herausfordern und doch gleichzeitig wertschätzend und liebevoll miteinander sein. Die Gruppe als Wegbegleiter*innen für unsere Prozesse und Fragen für unseren Beitrag zu neuen Handlungsmöglichkeiten, zu mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit, Solidarität und Powersharing.

Die Jahresgruppe ist offen für alle Menschen, die gesellschaftlich weiß positioniert sind und die sich schon ausführlich mit rassismuskritischen Themen auseinandergesetzt und grundsensibilisiert haben (Selbststudium, Weiterbildungen,…). Die Gruppe ist gedacht für weiße Menschen, die sich aktivistisch, beruflich oder im privaten Umfeld mit Rassismuskritik, Migrations- oder Entwicklungspolitik beschäftigen und/oder eng mit BIPOC zusammenarbeiten oder -leben, und die Lust auf Transformation und Austausch und das Gefühl haben (bzw. gespiegelt bekommen) noch Potential in ihrem Verbündetsein zu haben.

Die Gruppe findet mit max. 12 Teilnehmenden statt.

Die Jahresgruppe trifft sich im Laufe von 15 Monaten 6 Mal für je 3 Tage (1. Treffen ist viertägig). Zwischendurch haben die Teilnehmenden die Möglichkeit zu Einzel-Beratung (online, im Preis inbegriffen) sowie selbstorganisierten Peergrouptreffen und einem digitalen Austausch.

Inspiriert werden die Module durch machtkritische und traumasensitive Ansätze und methodisch verknüpft mit Theaterarbeit, kollegialer Beratung, Gefühls- und Körperarbeit, sowie Ansätze aus dem Kontext von embodied activism.

Alle Treffen beginnen freitags um 14 Uhr und enden sonntags um 16 Uhr. Das erste Treffen beginnt bereits donnerstags um 14 Uhr und ist viertägig.

Anmeldung ist weiter noch möglich, es gibt noch freie Plätze

Alle Termine die ggf. aufgrund von COVID19 nicht gemeinsam vor Ort stattfinden können, werden zu den selben Zeiten online stattfinden. Allerdings wäre mir ein erstes Offline Treffen wichtig. Falls das nicht möglich sein wird, wird der Start auf das zweite Treffen verschoben.

Geleitet und inhaltlich gestaltet wird die Jahresgruppe von Timo Galbenis-Kiesel (weiß, kein Pronomen, 41, 2 Kinder, pan, Goi*,  neurotypisch & able-bodied). Ich arbeite freiberuflich zu Trainings, Beratrung und Prozessbegleitung und forsche seit mehr als 15 Jahren privat und beruflich (u.a. im Kontext von glokal e.V. und des Dokumentarfilmprojektes whitecharity.de) zu meinem eigenen Weißsein. Persönlich ging mein Weg von einer kopfgesteuerten Auseinandersetzung hin zu einem Körperwissen bei dem ich nicht nur Rassismus und seine Auswirkungen auf weiße Menschen besser verstanden habe, sondern mich als Mensch überhaupt erst kennengelernt habe. Ich bin inzwischen überzeugt, dass das eine nicht ohne das andere geht und dass unsere eigenen Verletzungen, Befindlichkeiten und inneren Kinder am stärksten verhindern, dass wir gute Verbündete/Kompliz*innen sind.

Zu einzeln Treffen werden in Absprache mit der Gruppe Gastreferent*innen eingeladen.

Organisatorisch laufen die Jahresgruppen über den Verein Havel Kranich e.V.

Ort:

Die Module finden in Groß Kreutz/Havel, zwischen Potsdam und Brandenburg an einem wunderschönen, naturnahen Ort (50min von Berlin Hbf mit dem RE) und in einem selbstorganisierten Rahmen statt.

Kosten:

einmalige Anmeldegebühr: 100 Euro

Monatlicher Beitrag von 50-150 Euro über 15 Monate (je nach Selbsteinschätzung, bitte sprecht mich an, falls es am Geld scheitern sollte).

Zzgl. Kosten für Verpflegung (70€/Treffen). Übernachtung ist begrenzt auf Matratzen möglich oder im eigenen Zelt gratis, Ferienwohnungen/Hotels im Dorf können auf Wunsch gegen Kostenübernahme vermittelt werden.

Anmeldung:

Bitte melde dich unter . Ich möchte gerne wissen, was deine Motivation ist an der Jahresgruppe teilzunehmen, wie du dich bisher mit dem Themenfeld auseinandergesetzt hast und welche Fragen dich aktuell beschäftigen. Außerdem welche Anforderungen an Barrierefreiheit du für eine Teilnahme hast. Du kannst mir deine Antworten schreiben oder auch als Audio- oder Videodatei schicken.

Für Fragen oder die Möglichkeit eines Kennenlernens durch Telefonate/Videoanrufe stehe ich gerne zur Verfügung.

Falls du generell Interesse hast aber das Format für dich gerade nicht passt, dann schreib mir oder trag dich gerne auf meinen Newsletter ein.

Und nun bin ich aufgeregt und neugierig auf eine gemeinsame Forschungsreise.

Feedback von aktuellen Teilnehmenden:

„Bisher war mein Ansatz, mich mit Rassismus zu beschäftigen ein rein intellektueller. Timo und die Zusammenarbeit in der Gruppe haben bewirkt, mir neue, nicht kopfgesteuerte Perspektiven auf das Thema zu eröffnen – trotz einer, wie ich inzwischen verstehe, durch meine weiße Sozialisierung geprägten Skepsis gegenüber der Arbeit mit meinem Körper und meinen Emotionen. Ich bin für diese Bewusstseinserweiterung sehr dankbar.“

„Die Seminare der Jahresgruppe haben manchmal viel von Therapie. Denn es geht um eine tiefere Auseinandersetzung mit Rassismus, als nur die richtigen Sätze zu lernen. Manchmal denke ich: das ist doch nur Nabelschau, das ist doch wieder nur für meinen eigenen Profit. Und dann erfahre ich: dass ich wirklich verantwortlicher handle, durch ganz neue, tiefere Zugänge zu dem Rassismus, den ich selbst reproduziere“

„Durch die Jahresgruppe habe ich gelernt, dass zur Auseinandersetzung mit Rassismus auch die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Lebensthemen gehört. Wenn ich meine eigenen Lebensthemen kenne, Verantwortung für diese übernehme und diese mit meinem Rassismus verknüpfe, gelange ich auch zu mehr Verantwortungsübernahme in Bezug auf mein Weißsein. Die Jahresgruppe hat mir eine Möglichkeit gegeben diese beiden Lernfelder miteinander in Verbindung zu bringen und dafür bin ich sehr dankbar!“
„Mit der Jahresgruppe bin ich in einen Prozess eingetreten, der mir ermöglicht, Rassismus als Struktur so zu verstehen, dass ich mich darin verorten kann und gleichzeitig nicht in Handlungsunfähigkeit stecken bleibe, sondern mich zu Verantwortungsübernahme entscheiden kann. Dabei war für mich von Bedeutung, eine ganzheitlichere Auseinandersetzung mit Rassismus und meinem Weißsein, zu beginnen; auf so vielen verschiedenen Ebenen – psychologisch, alltäglich, strukturell, körperlich, … Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das ohne die Jahresgruppe so geschafft hätte – das ist sehr kostbar für mich und ich bin dafür unfassbar dankbar!“
„Unser Umgang in der Gruppe, unser Miteinander-Sein, war für mich gekennzeichnet von einer sehr achtsamen Atmosphäre, von geben und nehmen, zuhören, Raum schaffen, sich mit Schwächen zeigen können, unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen, Gemeinschaft erleben. Auch von gelingen und nicht so gut gelingen. In all dem konnte für mich etwas aufscheinen davon, wie es in einem zukünftigen Leben einmal sein kann, wenn Weißsein kein Thema mehr sein muss. Es gibt noch viele Aspekte, in denen wir besser werden müssen, viel besser, und dieses „ besser“ werden wir alle in diesem Leben nicht mehr erleben. Aber ich war und bin unsagbar beeindruckt davon, was möglich ist in einer Gruppe, in der sich die meisten vorher nicht kannten. Zu dieser Ermöglichung hat Timo einen sehr großen Teil beigetragen, aber auch alle anderen haben ihren Teil dazu gegeben. Nach dieser Erfahrung habe ich den großen Wunsch, Teil von einem möglichen Prozess von Bewusstwerdung und von Entwicklung zu sein, für den bei Havel Kranich e.V. erste Bedingungen geschaffen werden können. Ich wünsche mir, dass das Gelände von Havel Kranich e.V. Heimat werden kann für den Anfang einer Bewegung.“
Ich bin dankbar für das Gefühl der Nähe und Verbindung zu wirklich allen einzeln aus der Gruppe, aber auch zur Gruppe insgesamt. Ich mochte sehr die Offenheit und das „freundliche Kritisch-Sein“, was mich jedes Mal sehr weiter gebracht hat. Timos Ansatz, sich dem Thema Rassismus über die eigenen Gefühle zu nähern finde ich genial. Die Übungen zur Körperarbeit haben mir gut gefallen. Insgesamt fand ich jedes Wochenende didaktisch abwechslungsreich und mit einer guten Zeitplanung. UNd zur tollen Atmosphäre hat beigetragen, dass Timo versucht hat, immer alle mit einzubeziehen und dabei sehr flexibel war, z.B. im Hinblick auf Pausen oder was wir aktuell (abweichend von der Planung) brauchen.