Verbündetsein

Wie gelingt es aus einer dominanten Positionierung heraus marginalisierte Menschen und ihre Kämpfe für soziale Gerechtigkeit zu unterstützen? Wie kann ich als weiße Person rassismuskritisch handeln? Als Cis-Person mit Trans*Menschen verbündet handeln? Wie kann ich als neurotypischer Mensch ein*e gute*r Verbündete*r sein für neurodiverse Menschen? Wie für Menschen mit Traumaerfahrungen in einem Kontext in dem ich keine habe?

Bevor die Frage des “wie” beantwortet werden kann, stellt sich für mich die Frage nach dem “warum”. Warum möchte ich Verbündete*r sein? Verbündetsein hängt eng zusammen mit meinen Visionen, mit meiner Idee von politischen Kämpfen und meiner Vorstellung von Welt und wie ich sie gerne mit verändern möchte. Verbündetsein beinhaltet im Kern ein Abschied von allen Konzepten und Praktiken von Hilfe. Lilla Watson, aboriginal Aktivistin formuliert: “If you have come here to help me, you are wasting your time. But if you have come because your liberation is bound up with mine, then let us work together.”

Verbündetsein ist für mich kein Dauerzustand, den ich einmal erreichen kann und in dem ich dann verbleibe. Verbündetsein ist ein lebenslanger Lernprozess, ein Weg, den ich jeden Tag neu entdecke. Ob ich in einer Situation oder einem Kontext ein*e gute*r Verbündete*r bin, entscheide nicht ich, sondern die Menschen, deren Kämpfe ich unterstützen möchte. Und das kann sich von Moment zu Moment ändern.

Ich biete Workshops, Beratungen, Begleitungen und 2019/20 auch eine Jahresgruppe zur Frage nach Verbündetsein an. Mir ist es ein großes Anliegen mit anderen zu erforschen welche Möglichkeiten es gibt aus einer dominanten Positionierung heraus ein*e gute Verbündete*r zu sein.